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Mehr Ordnung durch gute Gewohnheiten

"Ordnung braucht Disziplin!", denken die meisten. Ich sage, dass es stattdessen eine grosse Portion Leichtigkeit braucht! Wie genau Ordnung auf diese Weise funktioniert, verrate ich dir in diesem Blogartikel.

Ich gehöre nicht zu den mit Disziplin gesegneten Menschen auf diesem Planeten. Im Gegenteil, ich brauche immer den Druck, den Schmerz oder eine Deadline, um vermeintlich anstrengende Dinge zu erledigen.


Warum sage ich «vermeintlich» anstrengend?


Natürlich gibt es viele Dinge, die WIRKLICH anstrengend sind. Zum Beispiel Sport treiben oder fünf Mal in der Nacht aufstehen, weil die Kleine nicht durchschläft.


Aber oft stellt sich heraus, dass die Sache, die ich ewig lange vor mir hergeschoben habe, dann plötzlich gar nicht mehr sooo anstrengend oder unangenehm ist, wenn ich erst mal damit anfange:

Die Steuererklärung ausfüllen, mir die Unterlagen über die Krankenkassenprämien durchlesen, ein Referat vorbereiten (damals an der Uni), endlich einen Termin zum Reifenwechseln vereinbaren, die Abstimmungsvorlagen genau studieren und, und, und.


Und obwohl ich immer wieder diese positiven Erfahrungen mache, plädiere ich grundsätzlich für etwas anderes als Disziplin.

Nämlich für gute Gewohnheiten.


Warum?


Gute Gewohnheiten sind eine Abkürzung. Sie ersparen dir das Gefühl des «Muss ich das schon wieder» und sorgen so für gute Laune. Das «Müssen» wird zum «Wollen».


Gute Gewohnheiten sparen auch Denk-Kapazität und also Nerven, weil du dich weder darüber aufregen, darüber nachdenken, noch ständig «Aufwand-Nutzen» abwägen musst.


Gute Gewohnheiten machen es dir wahrlich leicht! (in welchem Lebensbereich auch immer)


Und genau diesen Trick kannst du dir für deine Ordnung zu Hause zunutze machen.

Ich geb dir gerne ein paar Beispiele von mir und meinen guten Gewohnheiten:


  • Das Bett gleich nach dem Aufstehen machen und lüften (1 -2 Minuten)

  • Das Waschbecken im Bad nach jeder Benutzung mit einem dafür vorgesehenen Tuch trocknen (5 Sekunden)

  • Alles, was ich benutze, räume ich wieder an seinen Platz zurück, wenn ich es nicht mehr brauche

  • Abends die Küche aufräumen: Alles abwaschen oder in den Geschirrspüler, Flächen putzen, Herumstehendes an seinen Platz räumen (5-10 Minuten)

  • Spielzeug meiner Tochter mit ihr gemeinsam aufräumen nach jedem Spielen (2 Minuten)


Aber wie schaffst du es, gute Gewohnheiten zu festigen, sodass sie nicht nach zwei Tagen schon wieder im Nichts versanden?

Denn seien wir ehrlich: ganz ohne Disziplin wird es in der Anfangsphase nicht gehen. Nicht mal ich kann das schönreden.


Zum Glück bin ich aber eine Meisterin darin, mir die Erledigung der Dinge, auf die ich keine Lust habe, so leicht und angenehm wie möglich zu machen!


Gerne verrate ich dir ein paar Tricks, mit denen du deine neuen guten Gewohnheiten garantiert und fast wie nebenher etablieren kannst:



WAS WILLST DU WIRKLICH?

Statt dich mit der Aussicht auf die zu erledigende Sache zu quälen, stelle lieber deine Motivation, dein WARUM in den Vordergrund.

Warum füllst du die Steuererklärung aus? Damit du es endlich abhaken und danach die Füsse bei einer Tasse heisser Schokolade hochlegen kannst!

Warum mistest du deinen Kleiderschrank aus? Damit du ab morgen nur noch Lieblingsteile besitzt und du dich jeden Morgen auf das Auswählen deiner Kleidung freust!


ZWEI AUF EINEN STREICH

Nutze die Macht der Gewohnheit, schon während du sie dir aufbaust! Das Geheimnis sind sogenannte «Handlungsketten».

Statt also morgens «nur» zu lüften, häng doch gleich daran auch noch das Bettmachen. Die ersten paar Mal musst du dich vielleicht überwinden und daran erinnern, es wirklich zu tun. Aber schon ab dem dritten Mal wird es selbstverständlicher. Dein Gehirn speichert die Handlungsfolge als neue Gewohnheit ab, das Bettmachen gehört nun einfach zum Lüften dazu und du brauchst gar nicht mehr darüber nachzudenken, ob du Lust darauf hast oder nicht – du machst es einfach! Natürlich kannst du beliebig lange Handlungsketten bauen, aber ich empfehle dir, zu Beginn mit nur einer neuen Sache zu starten.


BELOHNUNG, BITTE!

Zu diesem Punkt eine kleine Anekdote aus meinem Leben:

Weisst du, wie ich in meiner Studienzeit oft meine Seminararbeiten geschafft habe? Indem ich mir während des Schreibprozesses fortlaufend belohnte! Zuerst war mir klar, was ich wollte: Möglichst alles in einem Guss auf Papier bringen und dabei entspannt sein. Ein gutes Ergebnis wäre natürlich auch nicht schlecht. Das Motto stand: «Flüssiges Schreiben».

In der Praxis sah das dann so aus, dass ich mir pro Schreibeinheit ein Bierchen dazu gönnte. Ich bin nicht zur Alkoholikerin geworden, denn die Seminararbeit war auf diese Weise nach 3 Tagen im Kasten und das Unglaublichste – ich bekam die Bestnote dafür! Während ich für andere Arbeiten wochenlang in der Bibliothek Bücher wälzte und mein Wissen nur harzig in eine kompakte Form bringen konnte, wofür es dann eine mittelmässige Bewertung gab.

Heisst für dich: Was immer dich anspornt und/oder dir die Aufgabe, die du dir vorgenommen hast, erleichtert – gönn es dir!

Ein paar Ideen:

  • Hör ganz laut deine Lieblingsmusik beim Aufräumen.

  • Nimm einen Film, den du gerne sehen würdest. Schau ein Drittel, dann drück Pause und sag dir: Ok, wenn ich (z.B.) meinen Kühlschrank geputzt habe, dann darf ich weiter/zu Ende schauen.

  • Bitte z.B. deinen Partner/Mitbewohner/wer gerade da ist, in dem Bereich, den du aufräumen willst, kleine Leckereien zu verstecken (bei mir wären das Kinder-Schoko-Bons!). Ein ganz anderes Gefühl, wenn du nicht deinen Kleiderschrank ausmistest, sondern auf «Schatzsuche» gehst!


KLARHEIT

Formuliere für dich ganz klar, was du erledigen willst, um Überforderung und Demotivation zu vermeiden. Also statt zum Beispiel zu sagen: «Ich sollte morgens mein Schlafzimmer ordentlich machen», sag z.B.: «Ich falte jeden Morgen den Pyjama zusammen und mache das Bett». Das sind zwei Dinge, die du schnell erledigen kannst, das andere fühlt sich irgendwie nach viel Arbeit an, weil kein Anfang und kein Ende definiert sind.


GEDULD

Gib deinem Gehirn die Zeit, die es braucht, um die neue(n) Gewohnheit(en) als selbstverständlich abzuspeichern – laut verschiedenen Studien sind das im Schnitt 66 Tage. Wie du diese Etablierungsphase ohne Disziplin durchhalten sollst? Ganz ohne Durchhalten geht’s tatsächlich leider nicht. Aber die oben genannten Tipps und Tricks werden dir helfen, diese Phase zu überbrücken, ganz bestimmt!


Vielleicht bist du nun auf der Suche nach geeigneten guten Gewohnheiten, die zu dir passen? Gerne geb ich dir noch ein paar Inspirationen mit. Du könntest zum Beispiel:

  • Wartezeiten beim Kochen nutzen (wenn das Essen beispielsweise im Ofen ist). Da kannst du nicht mehr benutztes Geschirr abwaschen, die Arbeitsflächen sauber machen oder was sonst aufgeräumt werden will.

  • …jedes Mal, wenn du ein Zimmer verlässt, etwas mitnehmen, was dort nicht hingehört, und es an seinen Platz räumen.

  • Post immer gleich sortieren und lesen und entweder ins Altpapier werfen oder in ein «Pendenzen-Fächlein» legen. So bleibt sie nicht tagelang auf dem Tisch oder im Eingangsberiech liegen (das stresst nämlich mental ziemlich!)

  • …alle Aufgaben, die weniger als 2-3 Minuten in Anspruch nehmen, immer gleich erledigen, statt sie aufzuschieben. Beispiele hier sind: Klopapier auffüllen, Spülmaschine einräumen, Wäsche in die Maschine geben, Kompost rausbringen, Spülbecken kurz mit Entkalker einsprühen und wieder abwaschen, etc.

  • …dein Portemonnaie regelmässig von Kassenbons und abgelaufenen Gutscheinen befreien

  • …jedes Mal, wenn du ein neues Teil kaufst (z.B. Kleidung), überlegen, was dafür wegkommt («Eins rein, eins raus!»)

  • abgelaufene Lebensmittel, Kosmetika und Pflegeprodukte gleich wegwerfen, wenn du sie entdeckst, statt sie bis zum «grossen Ausmistprojekt (irgendwann mal)» aufzubewahren








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